Bessenbach

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Von damals bis heute

Im Zuge der Gemeindegebietsreform haben sich die Gemeinden Keilberg, Straßbessenbach und Oberbessenbach zur Gemeinde "Bessenbach" zusammen geschlossen. Damit wurde der Name gewählt, der auch in der ersten schriftlichen Nachricht über eine Ansiedlung im Bessenbachtal erwähnt ist: Die Urkunde vom 21. Dezember 1184 von Papst Lucius III. nennt einen Ort mit dem gleichen Namen.

Nachfolgend wird die Geschichte Bessenbachs von etwa 3500 v.Chr. bis zur Bildung der Gemeinde Bessenbach im Jahre 1972 dargestellt (Quelle: Festschrift "800 Jahre Bessenbach" von 1984, verfasst von Gerhard Höglinger und Udo Stenger, herausgegeben von der Gemeinde Bessenbach).

Vor Christus

3500 bis 1800 v. Chr. Die ersten Siedlungsspuren im Bessenbachtal stammen aus der Jungsteinzeit. Vor allem Steinbeile hinterließen umherziehende, zum Teil auch sesshaft gewordene Horden von Jägern und Sammlern im Bereich von Oberbessenbach, Straßbessenbach, Keilberg und Waldmichelbach. Im Zweiten Weltkrieg gingen viele dieser Funde verloren. Einige befinden sich noch in der Prähistorischen Staatssammlung in München.

1250 bis 750 v. Chr. Einen interessanten Hortfund aus der Bronzezeit machte man in der Flur "Hessel" zwischen Straßbessenbach und Dörrmorsbach: drei Bronzeknopfsicheln waren unter einem Steinblock versteckt. Außerdem brachte der Pflug eines Bauern eine steinerne Gussform für Bronzenadeln ans Tageslicht.

Nach Christus

600 bis 700 n. Chr. Die nächsten Jahrhunderte liegen im Dunkeln. Wahrscheinlich durchstreifen auch Kelten, Römer und Germanen das Bessenbachtal. Eine, wenn auch spärliche Besiedlung findet erst im 7. Jahrhundert durch die merowingischen Franken statt. Darauf deutet die Endung "bach" im Ortsnamen hin: Bessenbach = Basso + bach

Um 900

um 900 In der Karolingerzeit wird der Wald am Keulenberg durch Rodung zurückgedrängt und der Boden urbar gemacht. Namen wie "Kaute" und "Röderwäldchen" lassen auf eine Besiedlung durch die Karolinger schließen.

970 bis 980 In Aschaffenburg wird eine Kirche zu Ehren des Apostels Petrus und des Märtyrers Alexander erbaut. Das Stift zu St. Peter und Alexander gewinnt ab 982, als es in den Besitz des Erzbistums Mainz kommt, in vielfältiger Weise Bedeutung für das Bessenbachtal.

1005 bis 1191

1005 Der Sage nach unternehmen der Ritter Helmenroth und seine Gemahlin vom Findberg (Haibach) aus eine Wallfahrt nach St. Jörgen.

1168 Kaiser Friedrich I. erneuert dem Grafen Ludwig von Rieneck auf dem Reichstag zu Würzburg das Truchsessenamt. Dadurch können die Grafen von Rieneck die Besiedlung vom Bessenbachtal ins Michelbach-, obere Aschaff- und Laufachtal vortragen. Als Erbtruchsesse des Königs, Vögte des Stiftes und durch ihre Verwandtschaft mit den Herren von Bessenbach steigen sie als Grund- und Lehnsherren zu ernsten Rivalen des Stiftpropstes auf.

1181 Konrad I. von Bessenbach wird als Lehensmann des Aschaffenburger Stiftpropstes und als Forstmeister des "Speßhardt" in einer Urkunde erwähnt. Von seiner Stammburg aus, die vermutlich auf dem Hügel hinter der Kirche St. Jörgen liegt, herrscht er über das Bessenbachtal.

1184 Um seine Gebietsansprüche zu sichern, wendet sich Wortwin, der Propst des Aschaffenburger Stifts, hilfesuchend an Papst Lucius III. Dieser bestätigt ihm in einer Bulle, die mit dem Datum vom 21. Dezember 1184 und zwölf Kardinalsunterschriften versehen ist, unter anderem auch den Besitz eines Landgutes mitsamt der Pfarrei und dem Zehnten in Bessenbach. Später tauchen in Schriften vier Ortsnamen auf: Bessenbach superius, Bessenbach inferius, Bessenbach in strata und Mittelbessenbach.

Jahrhunderte danach war es für die Historiker nicht mehr zweifelsfrei zu klären, welcher der alten Pfarrsitze (Keilberg oder Oberbessenbach) den Anspruch auf diese urkundliche Erwähnung erheben konnte. Geschichtliche und topographische Gründe sprechen jedoch für Unterbessenbach/Keilberg.

1187 Die Herren von Bessenbach, von Wylerie (Weiler) und von Rieneck nehmen am Kreuzzug Barbarossas teil.

1191 Gerhard II. von Bessenbach, der sich dem Kreuzheer Barbarossas angeschlossen hat, stirbt im Lager von Akkon.

1200 bis 1281

1200 Konrad I. hat zwei Söhne: Konrad II. und Gerhard. Bei der Erbteilung erhält Konrad II. die untere Hälfte des Tales mit dem Stammschloss, Gerhard das obere, südliche Tal (Oberbessenbach). Als jener kinderlos in Mainz stirbt, geht sein Besitz an das Stift Aschaffenburg über.

1215 Die ersten Fuß-, Reit- und Fahrwege sind bekannt ("staht weg"): Einer führt von der "Wahlmich" über den Waltaschafferberg, Kaylenberg, Stahtberg nach Heibach und über den Büchelberg nach Aschaffenburg. Ebenfalls nach Aschaffenburg gelangt man, ausgehend von Waltaschaff über Wyler, Bessenbach inferius, Schmerlenbach, die Schellenmühle und das Zeughaus. Dieser Weg ist wahrscheinlich ein Teil des Wallfahrtsweges von der Sandkirche in Aschaffenburg nach Mariabuchen bei Lohr.

1218 Die Herren von Bessenbach stiften dem Kloster für adelige Frauen "Maria vom Hegen" in Schmerlenbach größere Grundstücke aus ihrem Besitz in Bessenbach inferius.

1260 Die Rienecker liegen im Streit mit dem Mainzer Kurfürsten. Erzbischof Werner von Eppstein und Graf Reinhard von Hanau gehen gemeinsam gegen die Herren von Rieneck vor und zerstören die Wahlmich. Die Überreste der Burg werden niedergebrannt. Die Grafen von Rieneck werden durch Mainzer Erlass gezwungen, im Spessartgebiet keine Burgen mehr zu erreichten. Die Herren von Wyler bauen die Burg später wieder auf und machen sie für sich bewohnbar.

vor 1279 Vor dem Jahr 1279 - ein genaues Datum ist nicht festzulegen - erfolgt die Einverleibung von Unterbessenbach in dei Pfarrei Sailauf.

1281 Die Ansiedlung Mittelbessenbach liegt vermutlich an der Einmündung des Michelbachs in den Bessenbach. Bei Schachtarbeiten werden später angeblich auch verschiedene Mauerreste und Hausgeräte gefunden. Die Söhne Konrad II., Konrad III. und Arnold verkaufen am 23. Januar 1281 ihr Hofgut in Bessenbach an den Mainzer Erzbischof Werner von Eppstein. Das Bessenbachtal ist nun endgültig getrennt, denn der obere Teil gehört seit dem Verkauf durch Gerhard zum Stift Aschaffenburg, während sich der untere, nördliche Teil des Tales nun in landesherrlichem Besitz befindet.

1319 bis 1357

1319 In Oberbessenbach besteht mindestens seit diesem Jahre ein Pfarrkirche. An das spätromanische Langhaus werden später der Chor und der Turm angefügt. Letzterer trägt die Bauinschrift 1454.

1331 In einer Urkunde heißt es, dass die Gläubigen aus Bessenbach minor (Unterbessenbach), Wiler und Michelbach (wahrscheinlich Waldmichelbach) zum Gottesdienst nach Sailauf kommen.

1355 Mittelbessenbach wächst. Man findet Arbeit als Kohlenbrenner, in Buntsandsteinbrüchen, Glashütten, Forst- und Bachhuben.

1357 Seit dem Jahre 1326 sind die Herren von Hettersdorf bereits in Unterbessenbach ansässig. Als Grundherren treten sie jedoch erst im Jahre 1357 auf.

1401 bis 1478

1401 Die Pfarrei Oberbessenbach gehört zum Landkapitel Montadt. Das Erzbistum Mainz besteht aus verschiedenen Kommissariaten. Eines davon ist das Kommissariat Aschaffenburg, das sich aus den vier Landkapiteln Montadt, Rodgau, Lohr und Taubergau zusammensetzt. Diese Aufteilung in kirchliche Verwaltungsbezirke wird erst durch die Neuordnung der Dekanatsbezirke im 20. Jahrhundert abgelöst.

1419 Heinz von Weiler bekennt zum rechten Mannlehen empfangen zu haben: " hoff zue Wiler mit Eckern, Wissen, garten, walden undt guten, die dahin gehören, undt eine molestatt (Spatzenmühle?) mit ihren rechten..."

1430 Zum ersten Mal taucht das Wappen der Herren von Hettersdorf auf: "Es sind erschienen vor des römischen Königs Sigmund Räten streitbare Männer, gestrenge Ritter von Hettersdorf, in Franken begütert, bittend, ihr uraltes Schild, welchen ihnen römischer König Rudolfen in Betrachtung ihrer getreuen Dienste für Kaiser und Reich verliehen hat, zu confirmiren und haben uns fürgelegt in einem silbernen Schild einen Buchenstamm samt Wurzeln und fünf Blättern, schwarz gestreift, auf dem Helm eine Krone, dann im Buchenstamm zwei Bärenklauen, die da zeugen, daß ihrer alten Ahnherrn Einer auf der Bären Jagd zu todt geblieben ist." Im Laufe der folgenden Jahrhunderte gehen alle Besitzungen in Unterbessenbach in ihre Hände über.

1448 Wegen der Zunahme der Bevölkerung, der gefahrvollen Wege, der Überschwemmungen und anderer Hindernisse, beantragt Pfarrer Johannes von Sailauf die Abtrennung Unterbessenbachs von der Pfarrei Sailaufs.

1449 Nachdem alle Beteiligten gehört worden sind und auch Wohnung und Unterhalt des Pfarrers von Unterbessenbach geregelt sind, wird am 15. März 1449 die "Dismembration" vollzogen. Gleichzeitig wird der "Beichthaber" eingeführt: Die neue Pfarrei erhält jährlich aus dem Tafelgut des Erzbischofs Theoderich Schenk von Erbach 16 Malter Korn und 2 Malter Weizen, vom Stift Aschaffenburg 3 Malter Weizen und 4 Malter Korn. Am Westhang des Spessarts gibt es nun drei Pfarreien: Oberbessenbach als Pfarrei des Stiftskapitels, Unterbessenbach als Patronatspfarrei des Propstes und Sailauf als solche des Propstes.

1478 Die beiden Linden vor dem Eingang der alten Bergkapelle (St. Jörgen) werden gepflanzt. (Rund 500 Jahre später werden sie als Naturdenkmal ausgewiesen.)

1500 bis 1580

1500 Mit der Neueinrichtung der Pfarrei St. Jörgen wird sicherlich das alte Holzkirchlein renoviert, vielleicht sogar durch einen Steinbau ersetzt. Aus dieser Zeit stammt auch der Taufstein der heutigen Pfarrkirche. Eine etwa drei Meter hohe, mit Schießlöchern versehene Mauer wird um den Friedhof als Befestigung errichtet. Das Gotteshaus wird zur Grabkirche der Familie der Freiherren von Hettersdorf. Die älteste Grabplatte aus dem Jahre 1536 trägt die Inschrift: "Hans von Hettersdorf der Elter - Magdalena Seine Elige Fraw Geborene von Sandt".

1525 Die Willburg, auch Weilerburg oder Wahlmich genannt, von den Herren von Wyler nur notdürftig aufgerichtet, wird im Bauernaufstand restlos niedergebrannt.

1537 Das erste Wohnhaus der Herren von Hettersdorf steht an der Stelle, an der heute das Hofgut derer von Gemmingen zu finden ist.

1552 Im sogenannten "Markgräflerkrieg" ziehen die Söldnertruppen des Markgrafen Albrecht Alcibiades - die "Mordbrenner von Brandenburg" - über die alte Post- oder Heerstraße durch das Bessenbach- und Aschafftal.

1557 Am 5. Februar 1557 berichtet der Schultheiß von Unterbessenbach dem Erzbischof Daniel Brendel, dass das Pfarrhaus von Mittelbessenbach ausgeraubt und niedergebrannt worden ist. Außerdem werden die Orte Unterbessenbach, Mittelbessenbach, Bessenbach an der straß, Waldaschaff, Michelnbach, Weiler und Heddersdorf als Pfarrsprengel genannt.

1559 Die Grafen von Rieneck sterben aus. Der Besitz geht teilweise an die Herren von Wyler über.

1570 Kurfürst Daniel von Brendel erlässt das Holzrecht im Spessart. In der Woche werden zwei Holztage für die Spessartbevölkerung freigegeben. Besonders der Freitag wird als Holztag bestimmt. Auswärtigen Untertanen ist das Holzmachen im Spessart untersagt. Gleichzeitig wird das Streurecht (Einfahren von Laub als Stallstreu) eingeführt.

1580 Das Pfarrhaus St. Jörgen wird wieder aufgerichtet.

1601 bis 1680

1601 Meister Balthasar von Frammersbach errichtet 1601 das Pfarrhaus in Oberbessenbach.

1602 Der Pfarrer Johannes Weberus verweigert das Begräbnis der Gemahlin des Philipp Jost von und zu Wylerie in der Pfarrkirche St. Jörgen, die das Adelsgeschlecht seit langen Zeiten als Begräbnisstätte innehat. Seine Weigerung begründet der Pfarrer damit, dass er die gnädige Frau Jost, geborene von Katzenellenbogen, niemals in der Kirche gesehen habe.

1615 Die Straße von Aschaffenburg, Bessenbach, Waldaschaff, Weibersbrunn bis zum kurmainzischen Schloss Rothenbuch wird angelegt. Die Spessart-Hauptstraße zieht von Aschaffenburg über Straßbessenbach und Hessenthal nach Rohrbrunn. Sie wird "heristraza" (Heerstraße) oder Poststraße genannt.
In Straßbessenbach gibt es nur eine Kapelle und eine Mühle. Letztere dient zugleich als Gasthaus wohl an der Stelle des heutigen Gasthofes "Zum Grünen Baum". Der Inhaber, Nikolaus Wagner, Wirt in der "Mullen", ist zugleich Posthalter.

1618 Der 30jährige Krieg beginnt.

1621 bis 1625 Die Pest wütet im Spessart und im Vorspessart. Der Pestbildstock am Aufgang zur Kirche in Keilberg erinnert an diese schreckliche Zeit. Er trägt die Jahreszahl 1625.

1624 In der Pfarrbeschreibung des Pfarrers Schiffeld werden als Orte der Pfarrei St. Jörgen aufgeführt: villae steger (Steiger), Michelnbach et Hammelshorn. Eine Ergänzung durch andere Hand nennt noch Straßbessenbach, Mittelbessenbach, Vnderbeßenbach und Waltaschaff.

1626 Es wird von schulähnlichen Verhältnissen in Mittelbessenbach berichtet. Der "Gloggner" (Glöckner) muss die Kinder im Beten und Wort Gottes mitunterrichten und ihnen etwas Lesen und Schreiben beibringen. Neben vielen anderen Aufgaben muss er auch nach jeder Messe den Kelch in das Schloss nach Weiler bringen, denn die Kirche ist in diesen Zeiten kein sicherer Aufbewahrungsort. Für diesen Gang werden ihm aus der Kirchenkasse eigens ein Paar Schuhe gekauft.

1632 Der Pfarrer Christoph Schiffeld flüchtet nach Aschaffenburg und sucht Schutz im Pfarrhaus zu "Unserer Lieben Frau". In den letzten Jahren des 30jährigen Krieges sind in der Pfarrei keine Pfarrer mehr tätig.

1646 Die Schweden unter General Wrangel und auch die Franzosen unter General Turenne kommen auf dem Rückzug durch unsere Gegend. Schlimme Zeiten der Plünderungen und Brandschatzungen folgen. Auch die Kirche St. Jörgen wird nicht verschont.

1647 Seit 1647 ist Philipp von Schönborn Erzbischof und Kurfürst von Mainz. Durch seine Vermittlung kann sein Bruder, Philipp Erwein, die Besitzungen des Jost Philipp von Weiler in Weiler, Heppenhof, Waldmichelbach, Waldaschaff und Steiger nebst ca. 1000 Hektar wertvollen Waldes erwerben.

1648 Der 30jährige Krieg ist zu Ende.

1652 Von nun an verlieren sich die alten Ortsnamen. Es heißt nun Kayllenberg, Kailenberg, Keulberg und Keilenberg, Unterbessenbach, Steiger, Weiler, Frauengrund, Waldmichelbach und Straßbessenbach.

1653 Der Schultheiß von Bessenbach nimmt eine Zählung der Familien vor, die den 30jährigen Krieg überlebt haben: sieben Familien in Bessenbach und Mittelbessenbach, acht Familien in Steiger, Straßbessenbach, Weiler und Waldmichelbach.

1654 Eine Notiz besagt, dass Mittelbessenbach am Erlöschen sei.

1659 Von 1659 bis 1681 wird die Pfarrei Oberbessenbach von St. Jörgen mitversorgt.
Mit der Verpfändung des kurmainzischen Dörfchens Keilberg mit all seinen Rechten, überträgt dies der Erzbischof Johann Philipp von Schönborn an die Freiherrn von Schönborn. Auf den Lehensbrief vom 29. Dezember 1659 stützt sich später die Begründung des Patronatsrechts der Grafen von Schönborn über St. Jörgen. In Kayllenberg stehen zu dieser Zeit fünf Wohnhäuser.

1660 Zu ersten Mal wird in Pfarrunterlagen die Kapelle in Steiger erwähnt. Es befinden sich dort auch drei Höfe: ein kurmainzischer, ein Hettersdorfer und ein Weilerer. Vorher gibt es dort einen Hof rechts vom Gockelsgraben (Ärarhof), einen links vom Gockelsgraben und einen dritten, der Ebets genannt wird.

1662 Auf Schriftstücken der Gemeinde tauchen erste Familiennamen auf: bag man, fuchs, hocht, steg man, roß mann, büdner, riter, pfrößler, haun, frantz, nüberger, braun, theis, schmeltz. Bei den Frauen haben die Familiennamen einen Zusatz am Schluss, z.B. fuchsin, hochtin, frantzin, büdnerin...

1663 Tod von Margaretha Susanna von Hettersdorf im Alter von 60 Jahren in Keilberg.

1667 Der Schlossbau der Grafen von Schönborn in Weiler ist fertiggestellt.

1674 Der Glöckner und Lehrer Johann Schuhmann wird zum Schulmeister ("ludimagister") in Keilberg benannt. Lehrraum ist die "Gloggnerstube".

1675 Im Pfarrbuch St. Jörgen wird ein Nikolaus Stegmann als "praetor u. vilicus" (Bürgermeister und Verwalter) "uff dem Keillenberg" genannt.

1680 Äbtissin Maria Clara von Curwaldt vom Kloster Schmerlenbach überträgt den "Völkerhof" in Unterbessenbach an Christoph Schmid.

1715 bis 1798

1714/1716 Der Pfarrer von Keilberg, Christoph Golg, verlässt Keilberg wegen des nicht mehr bewohnbaren Pfarrhauses. Sein Nachfolger, Pfarrer Ritter, schildert des öfteren das alte baufällige Pfarrhaus und die sehr schlechte Scheune. Am 1. Oktober 1716 hätte das herabstürzende Scheunengebälk beinahe seinen Knecht erschlagen. Dem Grafen Schönborn wird das Patronatsrecht der Kirche St. Jörgen in aller Form zugesprochen.

1728 Der Eremit Bernhardt Todt übernachtet im Wirtshaus "Zum Weißen Roß" in Straßbessenbach. Die Bewohner überreden ihn, für immer dort zu bleiben und ein Klause für zwei Schuleremiten zu bauen, damit die Kinder bei schlechtem Wetter nicht mehr in die Pfarrschule nach Keilberg gehen müssen. Diese Eremitage wird länger als ein halbes Jahrhundert bestehen und insgesamt neun Klausner erleben. Die Straßbessenbacher Einsiedler legen einen mustergültigen Obstgarten an, den "Brudergarten". An dieser Stelle erinnert heute noch das "Eremitage-Kreuz" an ihre Tätigkeit.

1732 In der Ottilienkirche Oberbessenbachs entsteht der einzige in Bayern geschaffenen barocke Hochaltar, der an die Wand gemalt ist.

1735 Das Einwohnerverzeichnis des Pfarrers Ritter gibt die Gesamtzahl seiner Pfarrkinder mit 1194 an. Davon sind etwa 820 Kommunikanten; Keilberg wird mit 195 Seelen angegeben, Straßbessenbach mit 310, Unterbessenbach mit 75, Michelbach mit 56, Steiger mit 71, Weiler mit 66 und Frauengrund mit 18.

1736 Am 15. Juni 1736 erhält die Pfarrkirche in Keilberg eine besondere Vergünstigung durch eine päpstliche Urkunde, mit der das "privilegium altaris" für den Hochaltar als Bruderschaftsaltar der Corporis-Christi-Bruderschaft erteilt wird.

1742 Wahrscheinlich in diesem Jahr wird das älteste religiöse Denkmal in Straßbessenbach errichtet: der Wendelinus-Bildstock. Seine Entstehung verdankt er einem öffentlichen Gelöbnis, das wegen der herrschenden Viehseuche gemacht worden ist. Neben dem Bildstock wird wenig später eine einfache Kapelle erbaut, die erst im 19. Jahrhundert zu einer Kirche wächst.

1747 Am 25. Juni 1747 wird unter der Amtszeit von Pfarrer Büttner der erste Spatenstich zur jetzigen Pfarrkirche in Keilberg vollzogen. Die Finanzlast übernimmt Graf Rudolf Franz Erwein von Schönborn. Als Arbeitskräfte stellen sich die Ortsbewohner zur Verfügung.

1752 Philipp Adolf Wilhelm von Hettersdorf erbaut die Schlosskapelle von Unterbessenbach. Sie wird zu Ehren des Hl. Nepomuk als ihrem Schutzpatron geweiht. Jährlich sollen dort von dem jeweiligen Pfarrer von St. Jörgen zwölf Monatsmessen und zwei Jahrtage für den Erbauer und Stifter gehalten werden.

1757 Der Glöckner sammelt für seinen Lehrerdienst in Keilberg und den Filialorten 17 Malter Getreide. Außerdem erhält er von jeder Familie zwei Ostereier. Allerdings wird nur in den Wintermonaten von Allerheiligen bis Ostern Schulunterricht gehalten (Winterschule). Jeder Schüler muss seinen Anteil an Brennholz zum Heizen mitbringen.

1759 Äbtissin Engelberta von Rodenhausen überträgt den Völkerhof in Unterbessenbach an Heinrich Völker und dessen Frau Maria, geborene Bahmer. Seitdem hat der Hof seinen Namen.

1772 Wahrscheinlich erfolgt erst im Jahre 1772 die Einweihung der Kirche in Keilberg.

1780 Seit 1780 besitzt die Gemeinde Oberbessenbach ein Schulhaus.
Der Glanz des Adelsgeschlechtes von Hettersdorf beginnt zu erlöschen.

1781 Das Dorf Keilberg zählt 186 Einwohner in 48 Häusern mit den Filialorten.
In dieser Zeit wird ein Sandsteinbildstock südwestlich vom Schloss Weiler aufgestellt. Rund 150 Jahre später musste er beim Autobahnbau entfernt werden und wurde auf dem Steinbuckel, etwa da, wo da Herrenhaus derer von Weiler stand, wieder errichtet. Der Volksmund erzählt, dort sollen sich zwei Waldarbeiterinnen oder Gänsemägde wegen eines Mannes mit den Sicheln übel zugerichtet haben.

1788 Das erste Schulhaus Keilbergs wird im Friedhof errichtet. Es wird von der Kirche, über die Beiträge der Filialen und der Pfarrgemeinde und aus "frommem Glauben" erbaut. Man berichtet, dass der Kirchenhügel - mit der Kirche, dem Pfarrhaus, der Schule und dem Friedhof - ein einheitliches, geschlossenes Bild bietet.

1792 Um 1792 wird in Steiger ein Holzbildstock errichtet (inzwischen schon mehrmals aus Sandstein erneuert). Nach der mündlichen Überlieferung soll an dieser Stelle ein Wilderer von einem Förster erschossen worden sein.

1798 Pfarrer Heßler aus Keilberg berichtet an das Kommissariat nach Aschaffenburg, dass am 1. September 1798, in der Nacht vor dem Einzug des neuen Lehrers Amreihn, der Schulberg arg zugerichtet worden sei: 19 "Quätschebäum", 3 Birnbäume und 1 Apfelbaum wurden teils umgehauen, teils mit kochendem Wasser verbrüht.

1803 bis 1899

1803 Der Erzbischofsitz Mainz wird aufgelöst. Als Reststaat verbleibt das kleine Fürstentum Aschaffenburg. Keilberg, Unterbessenbach, Frauengrund und Steiger gehören zum Distrikt Schweinheim und zählen 466 Seelen, 79 Häuser mit 85 "Herden" (Familien). Gerichtssitz ist Schweinheim. Weiler und Waldmichelbach kommen zum Distrikt Krombach und haben 145 Seelen, 19 Häuser mit 19 "Herden".

1804 am 20ten feby 1804 wird in Keilberg eine Feuerschutzordnung erlassen. Sie hat folgenden Text: "die feuer Eimer Sind bey dem orths-Schultheisen auf bewaret, alle Nachbarn männlich und weiblich müssen bei feuersbruns helfen, die leitern sind bei bestimmten Nachbarn eingestellt. Mit den feuerhacken hat man die stärksten leuth dazu gestellt ..."

1806 Am 22. November 1806 wird der Konkurs über das Gut der Herren von Hettersdorf in Unterbessenbach verhängt. Im Laufe der letzten Jahrzehnte haben sie es vorgezogen, als kurfürstliche Kammerherren in die Städte zu ziehen und die Bewirtschaftung ihrer Güter wenig zuverlässigen Verwaltern zu überlassen. Schließlich hat Franz von Hettersdorf, der angeblich der Spielleidenschaft verfallen war, das Gut 1804 an seinen seitherigen Verwalter Sartorius, 1806 an den Aschaffenburger Kaufmann Alois Dessauer verpachtet, schließlich 1820 an die Grafen Fugger-Kirchheim-Hoheneck verkauft.

1808 Der Schulleiter erhält aus der Landeskasse seinen ersten Staatsgehalt. Es sind dies 25 Silbergulden monatlich. Die Filialgemeinden Waldaschaff und Straßbessenbach brauchen nun nicht mehr die Getreidebezüge für den Schulmeister nach Keilberg abzuliefern, sondern können die Getreidesammlung für ihre eigenen Lehrerstellen verwenden.

1810 bis 1814 Keilberg gehört zum Großherzogtum Frankfurt.

1811 Die Pfarrbücher berichten am 27. April 1811, dass der Filialschullehrer Holzmeister in Straßbessenbach sehr viel Schwierigkeiten mache. Er sammle eigenmächtig und ohne jede Erlaubnis die Ostereier für sich. Wenig später wird ihm Pfarrer Braun aus Keilberg noch "Unwissenheit, Trägheit und frevelhaftes Benehmen" vorwerfen.

1812 Am 12./13. Mai 1812 zieht Napoleon von Aschaffenburg aus, wo er als Gast des Fürstprimas Dalberg im Schloss weilte, durch Oberbessenbach. Die Bevölkerung muss Pferde bereithalten und mit "Fourage" für drei Tage versehen.

1813 Nach der Niederlage Napoleons in der Völkerschlacht bei Leipzig zerfällt der Rheinbund. Dalberg flüchtet aus Aschaffenburg in die Schweiz. Sein Land wird von den Verbündeten besetzt und zunächst in gemeinsame Verwaltung genommen.

1813/14 Im Kriegswinter 1813/14 erkranken in der Pfarrei Oberbessenbach 274 Menschen an der Kriegspest. 91 sterben daran.

1814 Am 26. Juni 1814 wird das Fürstentum Aschaffenburg feierlich an den bayerischen Bevollmächtigten, Fürst Wrede, übergeben. Der Graf von Schönborn errichtet am 28. Dezember 1814 ein Ortsgericht in Weiler, das allerdings nur bis zum Jahre 1818 besteht. Keilberg mit Unterbessenbach und Steiger hat 466 Einwohner, Straßbessenbach 463, Weiler und Waldmichelbach 145.

1818 Das ehemalige Fürstentum Aschaffenburg wird der Diözese Würzburg einverleibt. In Kraft tritt diese "Zirkumskriptionsbulle" aber erst drei Jahre später mit der "Tegernseer Erklärung". Seitdem gehören unsere Pfarreien zum Bistum Würzburg.

1820 Angeblich wegen Bauschäden an der Kapelle von Hettersdorf in Unterbessenbach stellt der Pfarrer Ackermann die Abhaltung der gestifteten Gottesdienste und Jahrestage dort und auch die Bittprozession dorthin ein.

1821 Haibach und Grünmorsbach werden von der Pfarrei Oberbessenbach abgetrennt und der Pfarrei Schweinheim zugeteilt.

1835 Das neue Pfarrhaus in Keilberg wird erbaut. Das alte wird zum Abbruch an Karl Hein nach Straßbessenbach verkauft und dort als Wohnhaus wieder errichtet.

1841 Am 13. August 1841 verkauft Philipp Karl von Fugger das Hofgut in Unterbessenbach an den Freiherrn Gustav Hans von Gemmingen-Hagenschieß. Das Geschlecht sowie das Wappen von Gemmingen geht auf das Jahr 872 zurück, auf die altrömische Familie derer von Gemini.

1842 Freiherr Gustav von Gemmingen erbaut auf der kleinen Anhöhe südwestlich des alten Herrenhauses das Schloss Unterbessenbach. Die alte Straße, die sich bis jetzt zwischen dem Hofgut und dem neu erbauten Schloss durchzog, wird verlegt.

1846 Der aus dem Jahre 1601 stammende Pfarrhof in Oberbessenbach wird durch eine neuzeitliche Anlage ersetzt.

1847 Die Kaplanei Straßbessenbach entsteht. Mutterkirche ist St. Jörgen.

1848 Der Schönbornsche Besitz Weiler und Waldmichelbach wird mit seinen Filialorten Steiger, Unterbessenbach und Frauengrund als ausmärkischer Besitz an die Gemeinde Keilberg angegliedert. Diese Einverleibung beschränkt sich jedoch nur auf die polizeiliche Verwaltung der Gemeinde. Gleichzeitig endet damit die standesherrliche Gerichtsbarkeit.

1850 Keilberg mit seinen Filialorten zählt bereits 700 Einwohner, die außer in ihrer armseligen Landwirtschaft als Holzhauer, Steinbrecher und Tagelöhner in den nahegelegenen Hofgütern tätig sind.

1851 Nach der Kartoffelfäule herrscht nun auch noch der Hungertyphus in unserer Gegend. Ganze Familien, vor allem viele junge Männer, aber auch einige Mädchen, suchen ihr Glück in fernen Ländern.

1852 Der Würzburger Mediziner Rudolf Virchow kommt auf seiner Reise durch den Spessart zum Untersuchen der medizinisch-hygienischen Versorgung der Bevölkerung am 24. Februar auch durch Weiler und Unterbessenbach.

1853 Nachdem die Schlosskapelle in Unterbessenbach jahrelang nur noch als Lagerraum, Getreidedepot und Kelterraum diente, lassen die Freiherren von Gemmingen das Kirchlein nun für evangelisch-lutherische Gottesdienste in Ordnung bringen.

1859 Am 21. September 1859 beschließen die Oberbessenbacher eine neue Feuerwehrordnung und die Reparatur von zwanzig Feuerlöscheimern.

1862 Die Gemeinde Straßbessenbach erwirbt für 680 Gulden eine Feuerwehrspritze. Zu ihrer Bedienung sind acht bis zehn kräftige Männer notwendig.

1863 Franz Leimbach, erfolgreicher Landwirt, Kaufmann und Unternehmer aus Straßbessenbach wird im Jahre 1863 zum Landtagsabgeordneten nach München gewählt.

1865 Im Rechtsstreit mit dem königlichen Fiskus sichert der Landtagsabgeordnete Franz Leimbach, Straßbessenbach, den Spessartbewohnern mit den Forstrechtsvergleichen die noch heute bestehenden Rechte am Spessartwald.

1866 Im "Deutschen Krieg" ist das Laufach- und Aschafftal Durchmarsch- und Kampfgebiet. Am Freitag, dem 13. Juli 1866, findet das bekannte Gefecht von Frohnhofen statt. Bei Unterbessenbach stirbt der Musketier Johann Belz an Erschöpfung. Sein Grab wird das "Hessengrab" genannt.

1868 Freiherr von Gemmingen verkauft die oberhalb von Hösbach-Bahnhof gelegene Mühle. Sie wird zu einer Schwerspatmühle umgebaut und verarbeitet auch den in Keilberg und Straßbessenbach gegrabenen Schwerspat. Am 11. November 1868 wird in Oberbessenbach eine Verordnung erlassen, wonach jeder Ortsbürger, der das Heimatrecht erwerben will, einen Feuereimer stellen muss.

1870/71 Deutsch-Französischer Krieg. Auch einige Bürger unserer Gemeinde nehmen an diesem Feldzug teil.

1874 Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Keilberg am 3. Mai 1874. Die Mitgliederzahl beträgt im Gründungsjahr 39 Mann. An Geräten sind vorhanden: eine fahrbare Druckspritze, eine Leiter, drei Feuerhacken und zehn Ledereimer. Die Druckspritze wird später (bis 1957) in Steiger ihren Dienst tun. Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Straßbessenbach am 10. Mai 1874. Die erste Wehr setzt sich aus 24 Mann Spritzendienst, 25 Mann Rettungsdienst und 21 Mann Wasserbeschaffungsdienst zusammen.

1875 Die Pfarrkirche St. Jörgen wird restauriert. Das Gotteshaus in Straßbessenbach erhält ein Schiff.

1876 Das baufällige Kapellchen in Steiger wird abgetragen und – größer – neu aufgebaut. Pfarrer Bauer aus Keilberg richtet ein Bittgesuch an den Papst um einen neuen Kelch für das Messopfer in Steiger. Die Geschwister Völker stiften den Altar und die Statue der hl. Jungfrau von Lourdes.

um 1876 Gründung der Freiwilligen Feuerwehr in Oberbessenbach.

1877 Die Gemeinde Oberbessenbach erwirbt im April 1877 für 997 Mark in Würzburg die erste Feuerwehrspritze.

1878 Pfarrer Hermann Klug lässt das Schulhaus in Keilberg erweitern und ausbauen.

1879 Neben dem Pfarrhaus in Oberbessenbach wird die Schule errichtet. Das Gebäude umfasst zwei Schulsäle und zwei Lehrerwohnungen.

1882 Der Gemeindeausschuss von Keilberg gewährt am 15. Januar 1882 der Musikkapelle Keilberg einen Zuschuss von 20 Mark aus der Waldkasse.

1888 Das Schulhaus in Straßbessenbach wird erbaut und bis 1915 als Volksschule benutzt.

1889 Am 16. August 1889 nimmt in Bessenbach die erste Telegraphenstation ihren Dienst auf. Damit können zum ersten Mal Nachrichten auf elektrischem Weg transportiert werden.

1890 Beim Graben eines Trinkwasserbrunnens am Schmelzenberg in Keilberg legt man viele Hufeisen und Schmiedeabfälle frei, die aus dem 30jährigen Krieg stammen könnten.

1893 Dürre und große Wassernot verursachen Elend und Not in der Gemeinde.

1896 Nach der Renovierung der Pfarrkirche in Keilberg wird die erste Orgel aus der Spitalkirche in Aschaffenburg gekauft.

1899 Die Kirche in Straßbessenbach erhält einen Turm.

1900 bis 1972

1900 Am 29. Juli wird Ignaz Klug, Sohn der Lehrerseheleute Adam und Katharina Klug aus Keilberg und später Professor der Moraltheologie an der Hochschule Passau, zum Priester geweiht.

1901 Am südlichen Ortsausgang Keilbergs wird zum 80. Geburtstag des Prinzregenten Luitpold an der Marienbrücke (Richtung Straßbessenbach) die "Luitpold-Linde" gesetzt.

1902/03 Unter Pfarrer Röhm entsteht in Oberbessenbach die Kirche St. Stephanus.

1903 Im Jahre 1903 wird der Gesangverein "Concordia" in Straßbessenbach gegründet. Das Kommando mit dem Dirigentenstab übernimmt der Leiter des "Sträßer" Polizeipostens, Josef Amon. Bereits in den Jahren 1894/95 musizierten in Oberbessenbach einige junge Männer unter der Leitung des Lehrers Hartmann. Ab 1903 hat der Musikverein "Fidelio" seinen festen Platz im Gemeindeleben.

1904 In Bessenbach wird am 21. November 1904 der öffentliche Telefonbetrieb eröffnet.

1905 Keilberg ist noch ein reines Bauerndorf. Die meisten Bürger sind in der Landwirtschaft, im Forst oder in Steinbrüchen beschäftigt. Gründung des Johanniszweigvereins in Oberbessenbach unter Pfarrer Röhm und Bürgermeister Heinrich Meier.

1906 Oberbessenbach beginnt mit dem Bau einer Schwesternstation und eines Kindergartens in der Ortsmitte. Wahrscheinlich im Jahre 1906 wird der Obst- und Gartenbauverein Oberbessenbach gegründet.

1907 Die ersten drei Würzburger Schwestern vom Orden der Kongregation der Töchter des Allerheiligsten Erlösers nehmen in Oberbessenbach ihren Dienst am Nächsten auf.

1908 Keilberg erlebt ein außergewöhnliches Hochwasser durch Schneeschmelze und starken Regen. Das erste Gerätehaus der Freiwilligen Feuerwehr Oberbessenbach wird am 24. Mai 1908 bezogen.

1910 Am 30. April 1910 ertönt zum letzten Mal auf der Strecke Aschaffenburg - Straßbessenbach – Oberbessenbach - Rohrbrunn das Horn des "Postkutschenlenkers über die prächtigen Eichenwaldungen". Der Pestbildstock aus dem Jahre 1625 erhält seinen neuen Standort am Aufgang zur Kirche St. Jörgen an den alten Linden.

1912 Am Karsamstag entzündet sich bei der Judasverbrennung der Turm der alten Kirche in Oberbessenbach.

1913 Im Mai weilt Kronprinz Ruprecht von Bayern einige Tage bei Hans Dieter Freiherr von Gemmingen.

1914 Die ersten Feldwege werden angelegt. Zuvor kannte die Bevölkerung nur ausgeschwemmte Hohlen als Fahrwege.

1917 Aus der Pfarrkirche in Keilberg müssen am 25. Juli 1917 drei Bronzeglocken für Kriegszwecke abgeliefert werden. Die zweitkleinste Glocke darf hängen bleiben. Außerdem müssen 51 Prospektpfeifen der Kirchenorgel aus Blei und Kupfer abgenommen werden.

1918 Am 29. Mai 1918 wird der Blitzableiter aus Kupfer von der Kirche entfernt und durch Zinkdraht ersetzt.

1919 Im Ortsteil Weiler, Haus Nr. 4, wird ein gemeindeeigenes Elektrizitätswerk errichtet und 1920 in Betrieb genommen. Der Musikverein "Edelweiß" Straßbessenbach entsteht. Der Ankauf der ersten Instrumente wird ermöglicht durch eine Bürgschaft der Gemeinde.

1920 Der Gesangverein "Liedertafel" Keilberg wird am 27. Juni 1920 aus der Taufe gehoben. Am 3. November 1920 kauft die katholische Kirchenstiftung vom Orden der Armen Schulschwestern das Gebäude Nummer 5 in Straßbessenbach als Kaplaneihaus. Hier zieht Alfons Bretzler als erster Lokalkaplan (Kuratus) ein.

1921 Im Gasthaus "Zum Weißen Roß" in Straßbessenbach erfolgt am 24. Juli 1921 die Gründung des Radfahrervereins. Im Dezember 1921 tritt der kurz zuvor gegründete "Sängerkranz" Oberbessenbach zum ersten Mal an die Öffentlichkeit.

1922 In der Nacht zum 16. Mai 1922 wird einem Landwirt in Keilberg die wertvollste Kuh aus dem Stall gestohlen. Außerdem wird in diesem Jahr zum wiederholten Mal in die Kirche eingebrochen und die Monstranz entwendet.

1923 Das Elektrizitätswerk in Weiler wird an die Siemens-Werke verkauft.

1925 Das erste Wohnhaus über der Brücke in Keilberg Richtung Wingertsberg wird erbaut. Von der Brücke bis zum Wingertsberg fließt der Kühruhbach noch im Feldweg. Im Gasthaus Haun (Kump) treffen sich im Februar 1925 zur Gründungsversammlung des TSV Keilberg 27 junge Männer. Die ersten Turngeräte werden im Eigenbau erstellt und die Turnstunden finden im Saal des Gasthauses "Zum Kump" statt.

1927 Der Auerbach in Keilberg wird vom Keilersgarten bis zum Bessenbach in Zementrohre verlegt. Bisher war der Bach durch die Hauptstraße mit großen Sandsteinplatten abgedeckt. Hauptlehrer Artur Reichert übernimmt in Oberbessenbach die Schulleitung und wird sie bis 1961 führen. Drei Schwestern aus der Kongregation des Allerheiligsten Erlösers sind in Straßbessenbach tätig. Als Schwesternstation dient das 1888 erbaute und bis 1915 als Volksschule genutzte Gebäude.

1928 Die Gemeinde Keilberg schenkt dem Johanneszweigverein (jetzt St. Georgsverein) das Gemeindehirtenhaus. Das ist der Anfang der Schwesternstation in Keilberg unter Pfarrer Braun. Der Schützenverein "Hubertus-Spessartschützen" Straßbessenbach wird am 5. August 1928 gegründet. Bereits ein Jahr später können die Schießanlage und das Schützenhaus in Betrieb genommen werden.

Am 25. November 1928 treffen sich 19 junge Männer aus Straßbessenbach in der "Grünen Stube" des Gasthauses "Zum Grünen Baum" und gründen den Fußballverein SV 1928 Eintracht Straßbessenbach. Am 25. November 1928 kommen im Gasthaus Allig 21 sportbegeisterte junge Männer zusammen, um den Fußballclub FC Oberbessenbach zu gründen.

1929 Am 3. Januar 1929 stirbt in Passau der in Keilberg geborene Hochschulprofessor Dr. Ignaz Klug. Postbusse verkehren nun täglich von Keilberg nach Aschaffenburg. In der Gaststätte "Jägerlust" Oberbessenbach wird im Oktober 1929 der Brieftaubenverein "Gut Flug" Straßbessenbach aus der Taufe gehoben. Am 2. Dezember 1929, dem ersten Adventssonntag, wird die vom Johanniszweigverein neu erbaute "Kinderbewahranstalt" in Keilberg feierlich eingeweiht.

1930 Das Luftschiff "Graf Zeppelin" überfliegt am 31. August 1930 das Gemeindegebiet. Keilberg hat bei etwa 750 Einwohnern 78 Arbeitslose.

1933 Die Machtergreifung Hitlers wirkt sich bis in die Gemeindepolitik aus: alle Vereine werden aufgelöst oder unter Aufsicht gestellt, die Gemeinderäte ihrer Posten enthoben.

1935 Die zwei Schwerspatgruben in Straßbessenbach werden geschlossen. Sie lieferten im 19. Jahrhundert jährlich an die 40.000 Zentner Schwerspatmehl nach Holland, England und Nordamerika.

1939 Der Zweite Weltkrieg beginnt. Ende Oktober 1939 trifft die Nachricht vom ersten Gefallenen der Gemeinde ein. Die Dorfschmiede Paul Zill in Keilberg – bis dahin schon bekannt durch die Zill-Ackerpflüge – wird von dessen Schwiegersohn Otto Sauer zum Industriebetrieb ausgebaut.

1940 Die Schwesternstation in Keilberg soll aufgelöst werden, was Bürgermeister Hermann Stegmann jedoch verhindert. Laufend werden Männer der Gemeinde zum Wehrdienst einberufen, Pferde für Kriegszwecke geholt und landwirtschaftliche Produkte eingezogen.

1942 Die vom ersten Weltkrieg übriggebliebene kleine Metallglocke in Keilberg wird am 11. Februar 1942 vom Kirchturm genommen. Die Freiwillige Feuerwehr Oberbessenbach erhält ihre erste Motorspritze.

1944 Am 12. April 1944 stürzt in der Gemarkung Keilberg, Flurabteilung Lücke, ein amerikanisches Flugzeug ab. Den Propeller findet man in der unteren Stöckhohle. Die zwei Piloten werden einen Tag später von russischen Kriegsgefangenen, die im Betrieb Sauer arbeiten, aus dem Trümmern geborgen. Leichter Westwind treibt in der Nacht vom 21. zum 22. November 1944 die auf Aschaffenburg gesetzten "Christbäume" gegen unser Gemeindegebiet. Die Erschütterungen der Bombeneinschläge, der Brand- und Staubgeruch sind bis in unsere Gemeinde wahrzunehmen. Acht schwere Bomben schlagen in der Flurabteilung Rabitz in Keilberg ein. Nach dem Angriff müssen in Keilberg 300 Personen aufgenommen werden.

1945 Seit 1. Januar 1945 ist der Kindergarten Keilbergs in ein Krankenhaus umgewandelt. Er selbst ist im Tanzsaal Haun (später Schimetka) untergebracht. Die Gasthaussäle Dosch und Prößler-Fischbach beherbergen Kleiderfabriken aus Aschaffenburg. In der Schule sind mehrere Familien aus Saarbrücken untergebracht. Der Unterricht muss in drei Abteilungen in einem Klassenzimmer abgehalten werden.

Am 25. März 1945 werden die Bessenbacher während der Frühmesse durch eine heftige Detonation erschreckt: Die Mainbrücke in Aschaffenburg ist von deutschen Truppen gesprengt worden, denn amerikanische Panzereinheiten stehen bereits zwei Kilometer vor der Stadt. Nun verläuft die Kriegsfront mitten durch unsere Heimat.
27. März: Der Volkssturm wird eingesetzt. Über Steiger geht starkes Streufeuer nieder.
28. März: Reiterschwadrone, 700 Mann mir 350 Pferden, und 900 Mann Infanterie aus Augsburg werden in Keilberg einquartiert.
29. März: Die Brücken in Keilberg werden zur Sprengung vorbereitet. Die Ortsbewohner kommen kaum noch aus den Luftschutzbunkern.
30. März: Dies ist ein Karfreitag im wahrsten Sinne des Wortes: kein Gottesdienst, keine Anbetungsstunde. Es herrscht eine sonderbare Stille der Angst. Deutsche Truppen haben Flakstellungen am Schmelzenberg, Keilersgarten, Röthenwäldchen, im Auerbachsgrund und in der Weilerer Hohle bezogen. Am Karfreitag 1945 erlässt der Kampfkommandant Major Lambert folgenden Aufruf:

Der Kampfkommandant, Soldaten, Männer des Volkssturms, Kameraden!

Die Festung Aschaffenburg wird bis zum letzten Mann verteidigt. Ab sofort sind alle verfügbaren Kräfte systematisch und konsequent zur Stärkung der Kampfkraft einzusetzen, so lange der Gegner uns Zeit dazu lässt. Es heißt:
1. kämpfen
2. Bau von Sperren und Kampfständen
3. Verpflegung aus dem Verpflegungsamt holen
4. und dadurch siegen!

Ab heute ist jede Kraft schonungslos einzusetzen. Ich verbiete, dass jemand innerhalb 24 Stunden länger als 3 Stunden ruht. Ich verbiete das Herumstehen und Herumsitzen und dergleichen. Unser Glaube sei, dass unsere Lebenssaufgabe jetzt nur noch den einen Zweck habe, dem verfluchten Feinde den größten Widerstand zu bieten und möglichst viel von ihm zum Teufel zu schicken. gez. Lambert, Major

31. März: Die ersten amerikanischen Spähtrupps kommen über den Klingerhof und dringen über den Stadtberg, Geiersberg und das Heckelchen nach Unterbessenbach vor. Vergeblich verhandeln Bürgermeister Hermann Stegmann, Pfarrer Eduard Weigand, Leonhard Hock und Bauernführer Ludwig Fleckenstein mit dem deutschen Major Bechthold über den Abzug der Flakgeschütze und die Entfernung der Sprengladungen an den Brücken. Oberbessenbach liegt unter amerikanischem Artilleriefeuer.

1.April, 6 Uhr am Morgen: Die Brücken in Keilberg werden gesprengt. Gegen 12.30 Uhr: Einige Panzer feuern Schüsse über die Dächer Oberbessenbachs. Die Granaten schlagen am Sportplatz ein. Am frühen Nachmittag rücken die Amerikaner gegen Straßbessenbach vor, das ihnen wohl als feindfrei gemeldet worden ist. Als dennoch aus einem Gebüsch auf sie geschossen wird, erscheinen Tiefflieger und setzen einige Scheunen in Brand.

Ohne weitere Kampfhandlungen kann danach der amerikanische Bataillonskommandeur seinen Gefechtsstand in der Dorfstraße 36 (heute Elektro-Jakob) einrichten. Gegen 17 Uhr sieht auch Keilberg den ersten Sherman-Panzer. Aus etwa 300 Meter Entfernung feuert er über das Dorf und trifft das Dachgeschoss des Anwesens Hauptstraße 73–75, dreht aber dann wieder ab. In der Nacht bis 6 Uhr früh liegt Steiger unter starkem Beschuss.
2. April: Noch vor Tagesanbruch wird auf der Luitpoldlinde die weiße Fahne gehisst. "Wäre aus Ihrer Gemeinde nur ein Schuss auf unsere Soldaten abgegeben worden, hätte ich Sie erschießen lassen müssen", sagt der amerikanische Bataillonskommandeur zu Bürgermeister Hermann Stegmann nach der kampflosen Übergabe.
8. Mai: Bedingungslose Kapitulation der Deutschen Wehrmacht – Ende des Zweiten Weltkrieges. Erst langsam kommt das normale Leben wieder in Gang.

1946 Am 23. November 1946 erhält die Volksschule Keilberg einen neuen Schulleiter, Johann Walter, Heimatvertriebener aus Plan im Sudentengau.

1948 Die ersten Wasserleitungsrohre werden in der Hauptstraße in Keilberg verlegt. Dabei entdeckt man einen Knüppeldamm aus dem 17. Jahrhundert.
Am 18. Juni 1948 tritt die Währungsreform in Kraft. Jede Person erhält zunächst 40 Deutsche Mark ausbezahlt, weitere 20 sind innerhalb von 2 Monaten in Aussicht gestellt. Dafür sind 60 Reichsmark abzuliefern. Forderungen und Guthaben werden im Verhältnis 10:1 abgewertet. Flächenmäßig ist Keilberg die zweitgrößte Gemeinde des Landkreises Aschaffenburg mit 1699 Hektar Wald und Feld.

Die Achsenfabrik Sauer beschäftigt inzwischen etwa 60 Personen.
In Oberbessenbach entsteht eine Unfallhilfestelle, eingerichtet von Frau Janulewitz. Dies ist der Beginn der Rot-Kreuz-Arbeit im Ort. Jockl Diener baut diese Hilfsstelle nach seiner Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft weiter aus.

1949 Mit der Quellfassung zum Wasserleitungsbau in Waldmichelbach wird am 16. Mai 1949 begonnen. Im Gasthaus Dosch findet am 11. September 1949 die Gründungsversammlung des Musikvereins Keilberg statt. Er kann bereits auf eine lange Tradition bis ins Jahr 1882 zurückblicken. Am 9. Oktober 1949 wird die neue Gerätehalle der Freiwilligen Feuerwehr Keilberg unter dem alten Rathaus eingeweiht. Das alte Feuerwehrhaus, aus Holz errichtet, steht an der Brücke am nördlichen Ortsausgang und wird im gleichen Jahr abgerissen.

1950 Der Landwirt Johann Ritter errichtet in Waldmichelbach eine Muttergotteskapelle. Die Marienstatue stellt Pfarrer Georg Wehner aus Keilberg zur Verfügung. Am 29. April 1950 werden sämtliche Haushaltungen in Keilberg zum ersten Mal mit Wasser aus der Leitung versorgt.

1951 Der Neubau der Schule in Keilberg beginnt. Am 16. November 1952 wird sie ihrer Bestimmung übergeben.

1952 Am 8. April 1952 stellt die Bundespost auch in Bessenbach den Telefondienst auf Wählbetrieb um. Es gibt bereits 29 Fernsprechhauptanschlüsse. (Zum Vergleich: im Dezember 1981 sind es 2003).
Am 27. Juli 1952 werden in Oberbessenbach das neue Rathaus und der Feuerwehrgeräteraum eingeweiht. Das Kolpingwerk besteht zwar schon über 100 Jahre, doch erst am 23. November 1952 wird im "Weißen Roß" auf Initiative von Kuratus Anton Wombacher die Kolpingsfamilie Straßbessenbach unter dem Motto "Vereint sind wir stärker" gegründet.

Unter Leitung von Dr. Arthur Becker und Jockl Diener findet 1952 ein Lehrgang in Erster Hilfe statt. Dies ist der entscheidende Anstoß zur Bildung einer Rot-Kreuz-Ortsgemeinschaft in Oberbessenbach.

1953 Der Schulbrunnen gegenüber der Treppe des alten Schulhauses in Keilberg wird am 13. Mai 1953 außer Betrieb gesetzt und abgedeckt. Am 1. November 1953 vollzieht Pfarrer Wehner die feierliche Weihe der Leichenhalle auf dem erweiterten Friedhof in Keilberg. Pfarrer Wehner verlässt die Gemeinde zum Jahresende.

1954 Am 3. März 1954 wird der Gebirgs-Trachten-Erhaltungsverein "D`Bessenbachthaler" gegründet. Der Verein geht aus einer, bereits in den ersten Nachkriegsjahren gegründeten Laientheatergruppe hervor. Graf Rudolf von Schönborn bezieht am 15. März 1954 das Schloss Weiler als dauernden Wohnsitz. Die priesterliche Aushilfe durch Studienrat Robert Seuffert endet am 21. Februar 1954 mit dem Amtsantritt Pfarrer Ludwig Leberts. Das "Main-Echo" berichtet am 10. April 1954 von einem Steuer- und Wahlstreik der Steigerer, die so den Ausbau der Verbindungsstraße zu den Weiberhöfen erreichen wollen.

1955 Nachdem auch die Glocken der Steigerer Kapelle im Laufe des Zweiten Weltkrieges abgeliefert werden mussten, erhält das Kirchlein am 3. April 1955, dank der Initiative des Ortsvorstehers Anton Völker und zahlreicher Spender, zwei neue Glocken. Im August 1955 kann auf dem Hofgut der Baronin von Gemmingen ein eigenartig geformtes Ungetüm bestaunt werden: Es ist der erste Mähdrescher im Landkreis, ein Massey-Harris 780 mit einem 56-PS-Motor.
Dezember 1955: Der Streik der Steigerer hat sich gelohnt: Die neue Verbindungsstraße zu den Weiberhöfen ist fertig.

1956 Der Bau der Autobahn Frankfurt-Nürnberg beginnt. In Unterbessenbach muss ein 400 Jahre alter Hof dem "Fortschritt" weichen. Am 13. Oktober 1956 stirbt Otto Sauer, der Begründer der Achsenfabrik in Keilberg.

1957 Am 11. August gründen 17 Reisetaubenliebhaber im Gasthaus Allig den Brieftaubenverein "Schwalbe" Oberbessenbach. Auf Initiative des Vorsitzenden, Siegfried Braun, geht im September 1957 aus dem Radfahrerverein "Edelweiß" Straßbessenbach ein Spielmannszug hervor. Sportfreunde aus Keilberg gründen am 1. Oktober 1957 den Brieftaubenverein "Heimatliebe".

1958 14 junge Männer folgen am 10. Februar 1958 der Einladung des Ortsvorstandes Anton Völker zur Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Steiger.
Die KAB Keilberg wird am 20. September 1958 durch Pfarrer Ludwig Lebert ins Leben gerufen.

1959 Waldmichelbach wird im Juni an das Stromnetz angeschlossen.
Am 10. September 1959 gründen 17 junge Männer den "Knobelclub" Keilberg. Seit 18. August 1981 trägt er den offiziellen Namen "Geselligkeitsverein Knobelclub Keilberg 1959 e.V.". Am 15. Dezember 1959 gibt der Bundesverkehrsminister Seebohm das Autobahnteilstück Hösbach-Rohrbrunn für den Verkehr frei, das zum Teil durch Keilberger Gemarkung verläuft.

1960 Mit viel Eigenleistung stellt der FC Oberbessenbach sein Vereinsheim im Jahr 1960 fertig. Neubau des Kindergartens und des Schwesternhauses in Oberbessenbach. Seit November 1960 ist Karl Dietz aus Mellrichstadt Kuratus in Straßbessenbach.

1961 Die ganze Pfarrgemeinde Keilberg beteiligt sich am 23. April 1961 an der Feier des Silbernen Priesterjubiläums Pfarrer Ludwig Leberts. Die Achsenfabrik Sauer erweitert ihre Fabrikationsgebäude. Im Café Braun findet am 29. Juni 1961 die Gründungsversammlung des Fremdenverkehrsvereins Oberbessenbach statt. Mit dem neuen Schuljahr übernimmt Hauptlehrer Josef Beier in Oberbessenbach die Schulleitung.

1962 Pfarrer Hans Winkler ruft am 21. Januar 1962 die KAB Oberbessenbach ins Leben.
Am 24. Juni 1962 wird der neue Sportplatz des Turn- und Sportvereins Keilberg eingeweiht.
15. Juli 1962: Grundsteinlegung der neuen Pfarrkirche St. Wendelinus in Straßbessenbach.
Seit 1. Oktober 1962 hat Keilberg seinen ersten ortsansässigen Arzt, Dr. Karl Schmitt. Um auch die Kleintierzucht in unserer Gemeinde heimisch zu machen, gründen im Dezember 1962 zwölf Tierfreunde den Kaninchenzuchtverein H 510 Keilberg.

1963 Der Gemeindediener Alfred Lippert geht in "Pension". Seine Aufgabe übernimmt ab dem 1. Februar 1963 das Mitteilungsblatt der Gemeinde Keilberg.
Nach einem Erste-Hilfe-Kurs, durchgeführt von Kolonnenführer Jockl Diener und Dr. Karl Schmitt, wird am 14. März 1963 die Rot-Kreuz-Kolonne Keilberg gegründet. Im Ortsteil Steiger wird das neue Feuerwehrgerätehaus eingeweiht.
Am 6. Juli 1963 empfängt Kuratus Karl Dietz den Diözesanbischof Josef Stangl zur Einweihung der Pfarrkirche St. Wendelin in Straßbessenbach.

Am 10. November 1963 weiht Dekan Ludwig Orth das neue Geläut der Kirche in Straßbessenbach: die Christkönigsglocke, die Marienglocke und die Wendelinusglocke. Ende 1963 zählt die Gemeinde Oberbessenbach zum ersten Mal über 1000 Ortsbewohner. Straßbessenbach hat 1356 und Keilberg 1482 Einwohner.

1964 Im Februar 1964 scheitern die Verhandlungen zwischen Oberbessenbach und Straßbessenbach über die Errichtung einer Verbandsschule. Mit 38 Siedlerstellen ist Keilberg ein Schwerpunkt der Bautätigkeit der Bayerischen Landessiedlung. Seit fast 30 Jahren gingen die Steigerer Kinder in die Volksschule nach Frohnhofen. Da der Schulverband Laufach nun Gastschulbeiträge verlangt, beschließt der Gemeinderat, dass die elf Kinder aus dem Ortsteil Steiger die Schule in Keilberg besuchen sollen. Der Transport wird mit einem gemeindeeigenen Kleinbus durchgeführt.

1965 In Folge eines Wolkenbruches ist Keilberg am 10. Juni durch Hochwasser von der Außenwelt abgeschnitten. Der gesamte Talgrund steht unter Wasser und die Schäden sind beträchtlich. Die Post in Straßbessenbach feiert ihren 350. Geburtstag. Nach gut eineinhalbjährlicher Bauzeit wird am 24. Oktober 1965 auf dem Kirchberg in Oberbessenbach die neue Volksschule in einem Festakt feierlich ihrer Bestimmung übergeben. Im November 1965 wird der alte, aus dem 15. Jahrhundert stammende Friedhof in Keilberg erweitert.

1966 Das Bayerische Staatsministerium des Innern erteilt am 26. Mai 1966 der Gemeinde Keilberg die Genehmigung zur Führung von Wappen und Fahne.
Das Gasthaus "Zum Weißen Ross" in Straßbessenbach ist seit 200 Jahren im Besitz der Familie Scherf.

1967 Motorsportbegeisterte gründen am 21. Juni 1967 den Motorsport-Club Straßbessenbach. Bereits ein Vierteljahr später findet am 19. September 1967 das 1. Moto-Cross-Rennen in Straßbessenbach statt. In Oberbessenbach wird am 12. Oktober 1967 der Schützenverein "Hubertus" gegründet. Ein Jahr später bezieht der Verein sein Schützenhaus am Zeckenbuckel. Am 10. November 1967 wird die Wasserleitung in Steiger offiziell ihrer Bestimmung übergeben.

1968 Durch Initiative des Knobelclubs gibt es in Keilberg erstmals wieder ein Faschingsprinzenpaar: Die Tollitäten Robert I. und Rosi I. Im Juni 1968 wird durch einen Regierungsentschluss der Weg zum Bau einer Verbandsschule im geographischen Mittelpunkt zwischen den Gemeinden Keilberg und Straßbessenbach frei.

1969 In Keilberg stirbt an 25. Januar 1969 der erste Ehrenbürger Leonhard Hock. Er war 1. Bürgermeister der Gemeinde Keilberg von 1945 bis 1958, stellvertretender Landrat von 1948 bis 1952 und von 1956 bis 1966. Auf Grund seiner Verdienste in den schweren Aufbaujahren wurde ihm 1955 das Bundesverdienstkreuz und 1968 die kommunale Verdienstmedaille des Freistaates Bayern verliehen. Im Rathaus von Keilberg findet am 29. Juli 1969 eine Fürstenhochzeit statt: Bürgermeister Georg Stegmann traut Alexander Fürst zu Sayn-Wittgenstein-Sayn mit der Gräfin Gabriele von Schönborn-Wiesentheid aus Weiler.

Seit September ist der Fernsehsender Pfaffenberg in Betrieb. Durch den 170 m hohen, neuen Großsender wird der Empfang des Bayerischen Rundfunks erheblich verbessert. Am 10. Oktober 1969 wird die Kläranlage des Abwasserverbandes Aschafftalgemeinden, dessen Mitglieder auch Keilberg, Straßbessenbach und Oberbessenbach sind, eingeweiht.

1970 Pfarrer Ludwig Lebert weiht am 13. September 1970 die schon jahrelang geplante Marienkirche in Keilberg ein. Sie ist zugleich Gedenkstätte für die Opfer der beiden Weltkriege. Der TSV Keilberg feiert am 19. September 1970 das Richtfest des Sportheims.

1971 Pfarrer Ludwig Lebert weiht Ende Juni 1971 das Sportheim des TSV Keilberg ein. Der Bau ist der Verdienst des Vorstandes Peter Fleckenstein.
Die Gespräche über die Gemeindereform kommen in ein entscheidendes Stadium.

1972 Am 1. Januar erfolgt der Zusammenschluss der Gemeinden Keilberg und Straßbessenbach zur neuen Gemeinde Bessenbach. Sie hat jetzt rund 3250 Einwohner. Oberbessenbach bleibt vorläufig selbständig. Damit endet auch die Amtszeit der bisherigen Bürgermeister und Gemeinderäte in Keilberg und Straßbessenbach. Mit der Wahl vom 12. März heißt der Bürgermeister Bessenbachs Ludwig Straub.

Das Keilberger Sportheim erlebt die erste Elferratssitzung des Knobelclubs.
Gerade noch rechtzeitig zum Bezirksmusikerfest wird im Juli 1972 die Festhalle in Keilberg als offene Halle mit Eternitdach fertiggestellt. Zur Deckung der Kosten wird unter anderem der Ablösebetrag für das Streurecht verwendet.
Mit Beginn des Schuljahres 1972/73 tritt die Änderung der Schulorganisation für die Gemeinde Bessenbach in Kraft: Die Schuljahrgänge 7 bis 9 aus den Gemeinden Bessenbach und Oberbessenbach müssen die Hauptschule in Haibach besuchen. Im Oktober 1972 wird in Straßbessenbach die ganznächtige Straßenbeleuchtung eingeführt. Der Reitclub Waldmichelbach wird 1972 gegründet und in das Vereinsregister eingetragen.