Bessenbach

Seitenbereiche

Seiteninhalt

Kulturrundwanderweg Straßbessenbach

Alte Kulturlandschaft

Kulturrundwanderweg um Strassbessenbach

Der Spessart ist eine 8.000 Jahre alte Kulturlandschaft, doch hängt an ihm bis heute die Vorstellung einer Armutsregion. Tatsächlich durchlitt der Spessart von etwa 1750 bis 1950 eine Krisenzeit, die die einheimische Bevölkerung bis heute prägt.

Traditionen wie Trachten und Volkstanz hatten kaum eine Möglichkeit der Ausformung.Aus dem Bedürfnis heraus, Heimat im Kulturbereich darstellen zu können, entstanden in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts Trachten- und Tanzgruppen, die auswärtige Traditionen übernahmen.

Dafür ist die Gruppe "D’Bessenbachthaler" namengebendes Beispiel für unseren Kulturweg, der als "Spessart- Polka" die Geschichte von Tracht und Tanz in Straßbessenbach ebenso vermittelt wie die Ortsgeschichte.

Hierbei steht die Poststraße im Vordergrund, die auf eine bis in das Frühmittelalter reichende Route zurückgeht. Mit der 1615 eingerichteten Poststation boten sich für die Straßbessenbacher Verdienstmöglichkeiten, die gerade in der oben genannten Armutsperiode Bedeutung erlangten.

1. Start am Gemeindezentrum

Das neue Gemeindezentrum mit Rathaus, Bessenbachhalle, mehreren Schulen, Kindergarten, Seniorenpflegezentrum, Feuerwehr und Bauhof entstand Ende der 1970er Jahre beim Zusammenschluss von Keilberg, Straßbessenbach und Oberbessenbach zur Gemeinde Bessenbach. Folgen Sie der Markierung des gelben EU-Schiffchens auf blauem Grund.

2. Waldmichelbacher Hof

Auf der ältesten Spessartkarte von 1562/94 ist der Waldmichelbacher Hof als Hof im "Rigelgrunt" verzeichnet. Seine Existenz dürfte der etwas abgelegene Hof der West-Ost-Verbindung über den Spessart zu verdanken haben, die hier vorbei führte. Später war der Weiler Sitz des Forstamtes der Grafen von Schönborn, die von hier aus ihre Besitzungen im Westspessart verwalteten.

Der Waldmichelbacher Hof entwickelte sich in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts zum Ausflugsziel und die Familie Schultes führt diesen Weg konsequent fort – ohne dabei die Landwirtschaft zu vernachlässigen. Die beliebten Spezialitäten stammen aus eigener Erzeugung. Hier erfahren landwirtschaft, Kulturlandschaftspflege und Tourismus eine glückliche Verbindung.

3. Eremitagekreuz

An der Stelle des Eremitagekreuzes befand sich im 18. Jahrhundert eine kleine Einsiedelei. Hier wohnten fromme Laiengeistliche, deren Aufgabe es war, Schulunterricht zu geben und Unterstützung beim Kirchdienst zu leisten. Für die Straßbessenbacher Schüler war der Weg im 18. Jahrhundert bis nach Keilberg sehr zeitaufwändig. Deshalb war man dankbar, dass zwei Eremitenbrüder diesen Unterricht übernahmen, bis die Eremitage 1803 am Ende des Mainzer Kurstaates aufgelöst wurde. Das Kreuz wurde 1891 im Gedenken an die Eremitage errichtet. Es steht gegenüber dem „Burschenplatz“, der seinen Namen von den Schülern hat,
die hier ihre Turnübungen verrichten mussten.

Straßbessenbachs von Geistlichen ("Eremiten") unterrichtet wurden, wird die Geschichte der Volkstanzgruppe "D’Bessenbachthaler" erzählt. Sie beginnt mit einer Theatergruppe, die sich in den 1930er Jahren bildete. Die Aufführung altbayerischer Schwänke führte zur Gründung einer Tanz- und einer Musikgruppenach altbayerischer Art. Als in den 1960er Jahren die Begeisterung für diese Art von Tanz und Musik nachließ, wechselte die Gruppe zur fränkischen Tracht und Musik. Damit versuchte man, den Mangel an Tänzen und Trachten der Kurmainzer Zeit auszugleichen.

Mit Hilfe vieler anderer Vereine gelang die Umformierung der Gruppe, die heute u.a. bei den Umzügen zum Aschaffenburger Volksfest oder zum Münchener Oktoberfest auftritt.

4. Dorfmitte

Das Zentrum Straßbessenbach erstreckte sich entlang der alten Poststraße zwischen Kirche und Wirtshaus. Hier befanden sich die Schule, ein zweites Wirtshaus und eine Brauerei. Das große gastronomische Angebot erklärt sich aus der verkehrsgünstigen Lage, die allerdings zu Kriegszeiten Soldatendurchzüge mit sich brachte, von denen die Napoleonischen am schlimmsten wüteten. Aus den Gastronomiebetrieben gingen im 19. Jahrhundert einige Männer hervor, die bayerische Landtagsabgeordnete wurden und die sich von München aus für das Wohl ihrer Spessartheimat erfolgreich einsetzten.

5. Panoramablick

Der Vorspessart präsentiert sich von diesem Aussichtspunkt wie auf einer Präsentiertafel. Der Blick reicht vom Hahnenkamm bei Alzenau über die ersten Buntsandsteinberge bei Rottenberg, das Aschafftal bis zum Weiler Steiger, wo der Buntsandsteinspessart beginnt.

Über die Gemeinde Bessenbach hinweg folgt nach dem Sender Pfaffenberg mit den beiden Haibacher Hügeln Kaiselsberg und Findberg das Ende des Buntsandsteins zur Mainebene hin.

6. Landhotel Klingerhof

Das Landhotel Klingerhof lädt ein zu einer Pause mit einem schönen Panoramablick Richtung Bessenbach. Interessant ist der geologische Aufschluss am Parkplatz, der 400 Millionen Jahre zurück führt, als der Spessart am Äquator lag, Vulkane Feuer spien und sich später Korallenriffe bildeten.

Download

Sämtliche einzelnen Info-Tafeln über den Kulturrundwanderweg "Spessart-Polka" können Sie sich hier als PDF-Datei herunterladen.

Nähere Informationen zum Archäologischen Spessart-Projekt

Das Archäologische Spessart-Projekt arbeitet in Kooperation mit dem Naturpark Bayerischer Spessart und dem Spessartbund an der Erschließung der Europäischen Kulturlandschaft Spessart.

Gemeinsam teilen sie sich die Aufgabe der wissenschaftlichen Erforschung, der Erhaltung des Naturraums als ballungsnahes Erholungsgebiet, der Anlage und Betreuung von Wanderwegen sowie der Vermittlung des Spessarts als Kulturlandschaft. Die Europäische Kulturlandschaft Spessart fördert das historische Selbstverständnis und bringt es Bewohnern wie Besuchern nahe. Abseits der Klischees von Wald, Armut und Räubern erweist sich der Spessart als eine Landschaft, die schon seit der Jungsteinzeit vor fast 8000 Jahren vom Menschen geprägt und geformt wurde. Menschliche Aktivitäten veränderten über die Jahrtausende die Zusammensetzung der Vegetation und haben den Wald immer wieder zurückgedrängt, bis die Armutsperiode zwischen 1750 und 1950 die ereignisreiche Vergangenheit vergessen ließ. Viele Zeugnisse dieser Landschaftsnutzung durch den Menschen haben sich erhalten, die uns erlauben, ihre Entwicklung zu verfolgen.

Im Spessart gibt es ein immer dichter werdendes Netz von Kulturrundwegen, die in der Art deutschlandweit einmalig sind. Karten mit ausführlichen Beschreibungen der bereits bestehenden Kulturrundwege gibt es beim Archäologischen Spessart-Projekt.